Greiffenberg
- eine der kleinsten Städte in Deutschland -
"Kennst Du den Ort, von Schlichtheit traulich
schön?"
"Kennst
du den Ort, von Schlichtheit traulich schön?",
schrieb einst die Heimatdichterin Adolphine Drendel
über ihre Geburtsstadt und deutet damit wohl auch
auf die Besonderheiten des Ortes, die oft einen
zweiten Blick benötigen, um Bedeutsames zu erkennen.
Doch will man eine Chronik des Landkreises Uckermark
schreiben, müsste man wohl bei Greiffenberg den
Stift ansetzen. Die Stadt liegt im Zentrum der
reizvollen, durch die letzte Eiszeit geformte
Landschaft und gehört mit seinen 750 Einwohnern zu
den kleinsten Städten Deutschlands. Bestimmt ist
aber es die kleinste Stadt im Land Brandenburg. Auch
hier hat, wie in so vielen uckermärkischen Orten,
der Niedergang der Landwirtschaft als
Haupterwerbszweig tiefe Spuren hinterlassen. Doch
einige Bürger der kleinen Stadt stellten sich auf
eigene Füße, gründeten kleine Handwerksbetriebe,
übernahmen Geschäfte und förderten die
Handelsbeziehungen. Langsam blüht der Ort wieder
auf, und mit ihm die natürlichen Gegebenheiten und
historische Stätten.

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Greiffenberg
liegt in einer ländlichen Idylle, umgeben
von Seen und Wäldern. Prachtvolle Alleen
sind auf den Zugangsstraßen zu bewundern
und im Ortsteil Peetzig ist der
gleichnamige See zu finden, ein Geheimtipp
für Touristen und Besucher. Er ist nicht
nur Badeparadies, auch ein Rundweg führt
um den See, der zu Fuß oder Rad zu
erkunden ist. Ganz gleich aus welcher
Richtung man die Stadt besucht, die auf
einer Anhöhe errichtete Kirche und die
Kuppel der Sternwarte nahe der Burganlage
sind weithin sichtbar. Sie gelten als
Wahrzeichen der Stadt, die eine lange und
wechselvolle Geschichte hat.
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Im 13. Jahrhundert war die Welse-Niederung
eine heftig umkämpfte Region. Nur wenige
Übergänge für die Fernhandels- und
Heerstraßen gab es in der sumpfigen
Niederung. Aus einem Knüppeldamm entstand
im Grenzbereich zwischen Pommern und
Brandenburg ein Zolldamm, und zu deren
Schutz wahrscheinlich im gleichen
Jahrhundert auch eine Burganlage. Erstmals
urkundlich erwähnt wurde die Burg 1261
namens eines Ritters Johannes de
Grifenberg. Name und Wappenzeichen (der
pommersche Greif) weisen auf eine
Zugehörigkeit zur Territorialherrschaft
der Pommern hin. Die Reste der einst
mächtigen Burganlage sind heute noch zu
sehen und Anziehungspunkt nicht nur für
Hobbyarchäologen.
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Mit dem
traditionellen Burgfest, einem großen
Volksfest, das seit Jahren viele hundert
Besucher in die Stadt lockt, halten die
Einwohner Erinnerungen an die
historische Zeit lebendig. Doch die
Greiffenberger greifen nach den Sternen
- sprichwörtlich natürlich. In den
sechziger Jahren errichteten Schüler und
Lehrer ein eigenes Schulplanetarium. Aus
der Kuppel der Sternwarte können noch
heute Besucher und Hobbyastronomen den
Himmel über der Stadt absuchen. Ein
großes Spiegelteleskop macht es möglich.
Die Sternwarte gehört mit zu den
wenigen, noch funktionstüchtigen
Schulsternwarten im Brandenburger Land
und wurde auf dem 22 Meter hohen Turm,
dem früheren Sinnbild gräflicher
Herrschaft, erbaut. Im Blickpunkt des
Interesses steht hingegen die
einzigartige Schaugärtnerei des Vereins
zur Erhaltung und Rekultivierung von
Nutzpflanzen in Brandenburg, die mit
ihren Züchtungen weit über die
Landesgrenzen hinaus bekannt ist.
Blumen, Gemüse und Obst werden hier
angebaut, allerdings nicht die
handelsüblichen Sorten, sondern Arten,
die längst in Vergessenheit geraten
sind. Schwarze Tomaten, blaufleischige
Kartoffeln und Urgetreide gedeiht in der
Anlage prächtig. Hier ist auch die Wiege
der französischen Landnelke, die einst
in den Schlössern von Versailles blühte
und die der Sonnenkönig Ludwig XIV
abgöttisch liebte. In alten
Genbankbeständen vor der Vernichtung
gerettet, wird sie in den historischen
Schlossgärten von Paris wieder erblühen.
Der Kampf einer kleinen Blume gegen das
große Vergessen, zu dem auch die
Greiffenberger ihren Teil beigetragen
haben.
Bauunternehmen
Fred Günther, Siedlung 1, OT Greiffenberg,
16278 Angermünde - Tel. 033334 861-0, Fax
033334 861-44

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